Am 02.11.2019 kommt es zum Zusammentreffen des Autors und Inklusions-Coaches Zain-Alabidin Al-Khatir und Abbass Anour, Rapper und Dichter: zweier wirksamer Menschen in Hildesheim, die aus politischen Gründen aus dem Sudan migrierten. Während Zain-Alabidin in Hildesheim und darüber hinaus mit seiner Autobiografie „Ums Überleben kämpfen. Meine Flucht aus dem Sudan und Libyen nach Deutschland“ eine große Resonanz bewegte – von der Sea-Watch Kapitänin Carola Rakete bis zur Bundeskanzlerin – porträtiert Abbass Anour in seiner Musik-Kunst in arabischer, englischer und französischer Sprache sowie in West-sudanesischen Dialekten das alltägliche Leben konfliktgebeutelter Menschen und geht dabei auf universelle Werte wie Liebe, Frieden und Toleranz ein. Seit Januar 2016 studiert er Kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung in der Universität Hildesheim am Center for World Music.
Den interdisziplinären Themen-Abend veranstaltet das Hildesheimer Netzwerk NoBorder. NoProblem (NBNP), das an europäischen Innengrenzen in Transitbereichen Flüchtende und Migrierende unterstützt in ihren Kämpfen um Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte, vor allem in Ventimiglia an der italienisch-französischen Grenze und derzeit in Brüssel. Das Netzwerk NBNP gibt neben dem Buchgespräch mit Autor Zain-Alabidin, Beginn 17:00 Uhr im Seminarraum der Kulturfabrik Löseke, durch seine Erlebnisse in Ägypten und Libyen Einblick in die Bewegungsfreiheit südlich des Mittelmeeres. Dazu wird nördlich des Mittelmeeres das europäische Grenzregime und die internationale Solidaritätsarbeit mithilfe von Erfahrungsberichten selbst organisierter Gruppen und migrantisch-aktivistischen NGOs skizziert, die entlang aller Fluchtrouten Europas Pufferzonen und Raststätten mit multilingual Infoleitfäden für Ankommende und Pushback-Betroffene schaffen, Selbstversorger-Küchen aufbauen und für die Herbst- und Winterzeit Sachspenden sammeln. Hinzu werden Grenzen in Hildesheim problematisiert. Gleichwohl wird die hohe Zahl der Ausreisepflichtigen in Hildesheim (318, Integrationsplan Stadt Hildesheim Stand 2018) thematisiert, worunter auch Zain-Alabidin gehört, wie auch die öffentliche Debatte, die Migration als Problem bewertet, versachlicht und als Chance übersetzt und zirkuläre Bewegungen in der Ganzheit als ein Weg zu einer gerechten Globalisierung begründet.
Danach kocht das sich in Gründung befindende „Sudanhaus in Hildesheim“ für Besucher*innen landesspezifisches Essen und Abbass Anour sowie die arabische-jüdische Band Al-Troubaz bauen musikalische Brücken bis Mitternacht in der Studio Bar, unweit der Buchvorstellung im Seminarraum.
Finanziell wird der Themen-Abend unterstützt durch das Projekt „samo.fa“ des Verbundes Brücke der Kulturen Hildesheim e.V., worunter die Initiative NBNP gehört, wie auch das in Gründung befindende „Sudanhaus in Hildesheim“ und viele andere soziokulturelle und migrantische Communites in und um Hildesheim aus jahrelanger Netzwerkarbeit.